Budōbasierte Psychotherapie – bbPT®

Budōbasierte Psychotherapie (bbPT®) ist eine bewegungspsychotherapeutische Methode, die im klinischen Feld als Einzel- und Gruppen-Psychotherapie zur Anwendung kommt. Sie ist speziell darauf ausgelegt, emotionale und kognitive Umstrukturierungsprozesse durch Körperübungen und Bewegungserfahrungen in Gang zu setzen, um neue Verhaltensmuster neuronal zu bahnen und nachhaltig zu verankern. Budōbasierte Psychotherapie (bbPT®) wurde im Feld der Suchtmedizin entwickelt und zunächst vor allem zur Stress-Bewältigung, Krisen-Intervention und Rückfall-Prävention eingesetzt.

Dabei wird zum Beispiel das Rückfall-Geschehen auf der psychodynamischen sowie auf der Verhaltensebene analysiert. Zusätzlich wird das Bewegungsmuster des Rückfalls erfasst und praktisch sichtbar gemacht. Konkret bedeutet das zum Beispiel, dass der Rückfall als Fall (entsprechend der Aussagen der Patientinnen und Patienten: „da bin ich wieder einmal ausgerutscht/gestolpert/umgekippt/auf die Klappe gefallen“ etc.) „auf der Matte“ als Bewegungsform dargestellt wird. Die Analyse dieses (Rückfall-)Bewegungsmusters dient dann als Grundlage für die Entwicklung alternativer, funktionaler Bewältigungsstrategien, die dann wiederum als neue Bewegungsformen geübt und verankert werden. Hierzu werden beispielsweise das Abrollen und verschiedene Falltechniken (Ukemi) aus dem Judo beziehungsweise. Aikido trainiert.

Dieses budōtherapeutische Prinzip der „Arbeit an sich selbst“ kommt mittlerweile im gesamten psychotherapeutischen Diagnose-Bereich zur Anwendung. Am Anfang jeder Behandlung steht die Ressourcen-Analyse. Danach erfolgen Verhaltens- und Bewegungs-Analyse des dysfunktionalen Musters sowie die kognitive Einordnung der psychodynamischen, biografischen und soziokulturellen Zusammenhänge. Dabei wird das (in der Rückschau) „dysfunktionale“ Verhalten konsequent als (damals) subjektiv sinnvoll und im Sinne einer Überlebensstrategie verstanden und entsprechend als persönliche Ressource und Lösungskompetenz gedeutet und wertgeschätzt. Im nächsten Schritt erfolgt die Analyse der subjektiven Ziele und die Erarbeitung des individuellen Behandlungsplans. Im therapeutischen Prozess liegt dann der Fokus wechselweise auf der kognitiven Umstrukturierung (top-down-approach) und der Verankerung des neuen Bewegungs- und Verhaltensmusters (bottom-up-approach).

Was in der Suchttherapie die Arbeit am Rückfall (Fallschule) ist, ist bei der Behandlung von Zwangserkrankungen beispielsweise das Üben von Befreiungstechniken und bei der Depression unter anderem die Arbeit am Stand (Standfestigkeit, aufrechte Haltung etc.). Neben den Abhängigkeitserkrankungen, affektiven sowie Angst- und Zwangsstörungen erzielt die budōbasierte Psychotherapie (bbPT®) zudem vor allem in der Trauma-Therapie, bei Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen und in der forensischen Therapie (Täterarbeit) nachhaltige Erfolge.
Budōbasierte Psychotherapie – bbPT® ist als Weiterbildung für approbierte und heilpraktische Psychotherapeut*innen sowie für Berufsgruppen im klinisch-therapeutischen und sozialtherapeutischen Bereich konzipiert. Voraussetzung für die Teilnahme am Aufbau-Modul bbPT® ist die erfolgreiche Teilnahme am Basis-Modul „Budobasiertes Achtsamkeitstraining – bbAT“.

Aufbau-Modul 1 (24 UStd.):
Theorie der Integrativen Leib- und Bewegungstherapie

Aufbau-Modul 2 (32 UStd.):
Angst und Depression

Aufbau-Modul 3 (32 UStd.):
Posttraumatische Belastungsstörung

Aufbau-Modul 4 (32 UStd.):
Aggression und Gewalt

Aufbau-Modul 5 (32 UStd.):
Sucht-Erkrankungen

Aufbau-Modul 6 (32 UStd.):
Persönlichkeitsstörungen

EAG-Zertifikat: „Budōtherapeut/in bbPT® im Integrativen Verfahren“